Vorstellung des 5. Bandes des „Rostocker Zorenappels“
„Stadt-Schreiber-Geschichte(n)“ in der Rostocker Buchhandlung Weiland
10. November 2011, von Andre
Es gibt Dinge, die gehören zum Herbst, wie die Warnow zu Rostock. Nachdem am Montag die Lichtwoche feierlich eröffnet wurde, gab es gestern auch die alljährliche Premiere des „Rostocker Zorenappels“ zu feiern. Die beiden Verleger Matthias Redieck und Achim Schade stellten den inzwischen 5. regulären Band wieder in der Universitätsbuchhandlung Weiland vor. „Wir arbeiten seit über 10 Jahren zusammen und pflegen die beidseitige Liebe“, betonte Matthias Redieck.

In diesem Jahr wurde jedoch nicht nur der neue reguläre Band des „Zorenappels“ vorgestellt, sondern auch der inzwischen dritte Sonderband „Katastrophen, Abenteuer, Erlebnisse, und Geschichte(n).“ Dieser wurde zwar schon im Juni veröffentlicht, doch da hatte man keine separate Vorstellung geschafft. „Wir waren vom Sommer mit den vielen Buchprojekten totgeschossen und brauchten dringend Urlaub“, verriet Achim Schade. So nutzen die Männer die Gelegenheit, noch einmal auf das Buch aufmerksam zu machen.

Wie der Titel schon verrät, geht es um Katastrophen, die Rostock heimgesucht haben. Dazu wurde der Band nach verschiedenen Kategorien gegliedert. Am Anfang werden Brände aufgearbeitet, dabei wird allerdings auch auf eine eigentümliche Löschmethode eingegangen – dem Löschen mit Bier. Weiter geht es mit Schiffsunglücken, die in einer Hansestadt natürlich häufig eine Rolle spielen. Es folgen kriegerische Auseinandersetzungen und das breite Gebiet der Wetterkapriolen. Insgesamt wurde, wie immer bei den „Zorenappels“, auf eine bunte Mischung Wert gelegt – historische Beschreibungen wechseln sich mit persönlichen Schilderungen ab.

Für die musikalische Untermalung des Abends sorgte Angela Klee. Die gebürtige Stralsunderin, die seit 1993 in Rostock lebt, spielte auf der Gitarre und sang dazu eigene Lieder, aber auch Coverversionen. Besonders zu Herzen wurde sich eine Kritik an der letzten Buchvorstellung genommen. Die Musik gefiel auch da, aber viele Gäste wünschten sich deutschsprachige Musik. Und diesem Wunsch kam Angela Klee nach, sie sang sogar ein Lied auf Plattdeutsch.
Das passte gut, denn auch im „Rostocker Zorenappel“ gibt es wieder einige plattdeutsche Texte. Insgesamt sind im 5. Band der Reihe 34 Beiträge von 27 Autoren versammelt, bebildert mit vielen Fotografien und Zeitdokumenten. „Wir wollen zwar Geschichte(n) erzählen, aber auch nachvollziehbar machen“, betont Matthias Redieck. Inzwischen haben sich schon 70 Leute am „Zorenappel“ beteiligt, doch sind auch neue Schreiber immer gern gesehen.

Schon seinen 2. Beitrag hat Günter Hagemann in diesem Jahr beigesteuert. Der Rostocker hat beschrieben, wie er den Herrentag in der DDR gefeiert hat. 1984 gründete er zusammen mit Freunden den Herrentags-Verein „Rund um den Wasserturm“. „Es war sehr lustig damals. Wir waren entweder mit einem Handwagen in der Stadt oder mit einem Pferdewagen nach Schwaan unterwegs. Da hatten wir dann auch mal ein Spanferkel dabei. Aber das Bierfass durfte nie fehlen“, berichtet Hagemann. Auch wie sich die Stasi für den Verein interessierte, kann man in dem Beitrag erfahren.

Um das Lieblingsgetränk der Rostocker geht es ebenfalls in dem Text von Jens Andrasch. Der gelernte Schlosser arbeitet seit 1995 mit Redieck und Schade zusammen und veröffentlichte 2009 mit „Die Trotzenburg“ auch ein eigenes Buch. Auf das Thema Bier kam der Rostocker, weil er seit 1978 Bieruntersetzer sammelt und schnell auch etwas über die Hintergründe des Gerstensaftes erfahren wollte. In seinem aktuellen Aufsatz geht es um „Bier und Sport“ in den Barnstorfer Anlagen. Er stellt dabei die Plätze vor und wie man mit dem Hopfensaft im Sport umgegangen ist. Inzwischen gibt Andrasch sogar Bierseminare, um sein Wissen mit anderen zu teilen.
Auch im nächsten Jahr wird es wieder einen „Rostocker Zorenappel“ geben. Es gibt sogar schon Autoren, die fertige Texte eingereicht haben und einige Geschichten wurden schon im Voraus für weitere Bände aufgespart. Neben dem regulären Band wird es auch wieder einen Sonderband geben. Dieser wird sich dann besonders mit Rostock im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigen.