Tarif-Verhandlungen im ÖPNV gescheitert – Streiks und Urabstimmung
Verdi hat das Scheitern der Verhandlungen im ÖPNV in Mecklenburg-Vorpommern erklärt und an fünf Tagen zu Warnstreiks aufgerufen. Unbefristete Streiks könnten folgen.
6. März 2025, von Olaf
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi Nord) hat die Tarif-Verhandlungen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Mecklenburg-Vorpommern für gescheitert erklärt. Wie bereits angekündigt, sind an fünf Tagen landesweite Warnstreiks geplant. Parallel dazu soll unter den Gewerkschaftsmitgliedern eine Urabstimmung über unbefristete Streikmaßnahmen erfolgen.
Nachdem Verdi die Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr an sieben Tagen zu landesweiten Warnstreiks aufgerufen hatte, bot der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) für heute einen neuen Verhandlungstermin an. Dieser führte jedoch nicht zu einer Einigung, wie die Gewerkschaft gerade mitgeteilt hat. Sie erklärte das Scheitern der Verhandlungen.
„Der plötzliche vom KAV geforderte Verhandlungstermin war eine Farce. Wer so verhandelt und Streiks quasi bestellt, bekommt Streiks“, so Sascha Bähring, Verhandlungsführer von Verdi Nord.
Warnstreiks am 13., 14., 17., 18. und 19. März 2025
Wie bereits Ende Februar angekündigt soll jetzt am 13., 14., 17., 18. und 19. März in Mecklenburg-Vorpommern ganztägig gestreikt werden. Im Raum Rostock sind sowohl die Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) als auch die Regionalbus Rostock GmbH (Rebus) vom Streik betroffen. An den fünf Tagen entfallen bei der RSAG voraussichtlich wieder sämtliche Fahrten auf allen Bus- und Straßenbahnlinien sowie auf der Fähre zwischen Gehlsdorf und Kabutzenhof. Regionalzüge sind nicht vom Streik betroffen, ebenso die Fährlinie der Weißen Flotte zwischen Warnemünde und Hohe Düne.
Gleichzeitiger Ausfall der S-Bahnen aufgrund von Bauarbeiten
Für Fahrgäste in Rostock werden die Streiktage besonders schmerzhaft, da vom 7. bis zum 21. März auf der S-Bahn-Strecke zwischen Warnemünde und dem Hauptbahnhof gebaut wird und es nur einen Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen gibt.
Der SEV ist vom Streik zwar voraussichtlich nicht direkt betroffen, es dürfte aber einerseits sehr großer Andrang herrschen, andererseits bedienen die Busse nicht alle Haltepunkte. Die Stationen Holbeinplatz, Bramow, Marienehe und Evershagen werden nicht angesteuert, sodass komplette Stadtteile an den fünf Streiktagen nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.
Unbefristete Streiks möglich
Nach der Urabstimmung könnten „unbefristete Streikmaßnahmen in unterschiedlichsten Varianten“ folgen, so Bähring. „Wir geben der Arbeitgeberseite nochmals die Möglichkeit, uns bis zum 19.03.25 um 18:00 Uhr ein akzeptables Angebot vorzulegen.“
Verdi fordert 430 Euro pro Monat mehr
Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten eine Erhöhung der Löhne um 430 Euro monatlich sowie eine jährliche Sonderzahlung in Höhe von 500 Euro für Verdi-Mitglieder bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Lt. Gewerkschaft sei beim heutigen Termin versucht worden, „die Gehälter der höheren Lohngruppen auf Kosten der Busfahrer zu erhöhen“.
Eine Information des KAV liegt uns noch nicht vor. Zuletzt hatte die Arbeitgeberseite eine Tarifsteigerung von 8,3 Prozent und mindestens 320 Euro bei einer Laufzeit von 36 Monaten angeboten.