Trauerfeier für Besatzung des Sowjetischen T-34 Panzers
67 Jahre nach ihrem Tod findet für die Besatzung des 2011 gefundenen Panzers eine Trauer- und Gedenkveranstaltung auf dem Ehrenfriedhof am Puschkinplatz statt
1. Mai 2012, von Stefanie
Bei einer bewegenden Trauerfeier auf dem Soldatenfriedhof der Roten Armee am Puschkinplatz wurden heute die sterblichen Überreste der Besatzungsmitglieder des sowjetischen T-34 Panzers beigesetzt.
Neben Vertretern aus der Politik nahmen auch zahlreiche interessierte Bürger, darunter viele mit russischen Wurzeln, teil.

Als besondere Gäste konnten die Tochter und die Enkeltochter des gefallenen Panzerfahrers Kleschew Vasilij Afanasjewitsch begrüßt werden. „Für uns ist das sehr wichtig. Wir haben die letzten 66 Jahre darauf gewartet, dass wir eine Nachricht bekommen und ihn finden“, sagte Rima Kilina, die ihren Vater nie persönlich kennengelernt hat. Sie war erst zur Welt gekommen, nachdem er bereits in den Krieg gezogen war. „Jeden Tag hat mir meine Mutter von meinem Vater erzählt. Sie hat ihn bis zuletzt nicht vergessen“, erinnert sich die Tochter, die aus Perm angereist war.
Gemeinsam mit ihrer Tochter Irina Pereslawzewa streute sie Heimaterde, die sie aus Russland mitgebracht hatten, ins Grab, das sie mit einem Gesteck roter Nelken schmückten.

Vertreter der deutschen Marine und des russischen Militärs legten Kränze neben dem neuen Gedenkstein auf dem Ehrenfriedhof nieder. Er erinnert namentlich an die Besatzungsmitglieder des sowjetischen T-34-85 Panzers, der kurz vor Kriegsende am 1. Mai 1945 beim Überqueren der Mühlendammbrücke durch eine Seemine gesprengt wurde. Alle fünf Besatzungsmitglieder im Alter zwischen 20 und 31 Jahren kamen dabei ums Leben.
Erst im November letzten Jahres wurden ihre sterblichen Überreste geborgen, nachdem bei Bauarbeiten am Mühlendamm der Panzerturm entdeckt wurde. Bald konnten auch ihre Namen ermittelt und die Familie des Fahrers ausfindig gemacht werden. „Leider haben wir keine weiteren Angehörigen gefunden. Aber die Recherchen laufen weiter“, informiert Vladimir Kukin von der russischen Botschaft.

Der Botschafter Wladimir M. Grinin selbst sprach auf der Gedenkveranstaltung von einem „sichtbaren Zeichen der Versöhnung“. „Einen langen Weg musste man gehen, bis in der Erinnerung an das beiderseitige Leiden Versöhnung gefunden werden konnte“, sagte er in seiner Ansprache.
Auch Oberbürgermeister Roland Methling erinnerte an die Geschehnisse des 1. Mai 1945 und sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus.

Anschließend wurden die Gebeine vom christlich-orthodoxen Mönchpriester der Gemeinde der Hl. Seligen Xenia von Sankt-Petersburg, Vater Gabriel Kronstadt, begleitet von Gesängen eines russischen Chores, gesegnet und beigesetzt.
Viele Gäste drückten ihre Anteilnahme aus und legten Blumen am Grab nieder.
Auf der Kriegsgräberstätte am Puschkinplatz liegen über 720 Kriegstote begraben.