„Bio Erleben” Tag am Leuchtturm von Warnemünde
„Das schönste Bundesland der Welt”, jetzt auch in Bio
29. August 2010, von Andreas
Was „erlebt” man mit Bio-Produkten? Geschmack? Ein gutes Gewissen? Nachhaltigkeit? So ganz einfach greifbar ist das Erlebnis nicht, und Vielen ist vielleicht auch gar nicht bewusst, auf wie vielfältige Art und Weise man es erfahren kann.
Was alles mehr oder weniger damit verbunden ist, konnte man heute am alten Leuchtturm in Warnemünde sehen.

Zunächst gab es aber etwas zu hören: Beschwingte Rhythmen aus „Fluch der Karibik” sowie einige Klassiker, die auf keiner Oldie Party fehlen dürfen, erfreuten die schon zur Eröffnung Erschienenen.
Die Musik des Jugendmusikkorps ist vielleicht nur vom Prinzip her „Bio”, da keine elektrischen Instrumente genutzt werden – dennoch transportiert auch sie die „Bio-Idee”: das Echte, Unverfälschte genießen.

Offensichtlicher war die Verbindung zu den vielen Ständen, die auf der Promenade auf Interessierte warteten. Und schon dort wurde klar: „Bio” ist mehr als ein Aufkleber, nach dem man vielleicht ab und an auf Lebensmitteln sucht.
„Bio” sind Auerochsen-Burger, Herbstgold-Tee, Flechtkörbe, Holunderwein, Kräuterrapsöl, Wolldecken und noch viel mehr. Gerüche abseits des „Mainstream”, der typischen Mutzen- und Grillbuden, erfreuen die Sinne, wenn man sich an den Ständen vorbeibewegt.

„Bio” ist aber auch, mal Rad zu fahren und das Auto stehen zu lassen, wie zuletzt die Rostocker Stadtverwaltung beim Stadtradeln. Auch Landwirtschaftsminister Till Backhaus fährt auf einem „Pedelec” zur Bühne. Leider ist der Preis dieser „Fahrräder mit Rückenwind”, sprich mit Unterstützung durch Elektroantrieb, mit ca. 3.000 € ähnlich hoch wie die beachtliche Endgeschwindigkeit der Luxusmodelle von 60 km/h.

Ganz M-V ist „bio”, stellt der Minister fest. 1010 Bio-Betriebe sprächen nämlich eine deutliche Sprache: „Bio boomt im schönsten Bundesland der Welt”. Und die wachsende Zahl der Betriebe komme nicht von ungefähr – es gebe in der Bevölkerung eine „Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit”. „Lebensmittel fallen nicht vom Himmel” – auch dies gilt es, beim Einkauf zu berücksichtigen.
Dass „Bio” also nicht nur Genuss, sondern auch kritisches Auseinandersetzen bedeutet – davon konnten sich die Besucher bei einer der Diskussionsrunden zu Themen wie Gentechnik oder textiles Bewusstsein überzeugen. Textiles Bewusstsein wurde dann auch durch die „grünen Modenschauen” vorgelebt.

Das Erlebnis ist damit noch nicht ansatzweise komplett. Hinter dem Teepott wartete, vor allem auf die Jüngeren, ein Strand-Bauernhof. Auf ihm konnte man erkunden, wo „Bio” überhaupt herkommt und mit was für Arbeiten es verbunden ist.
Beim Schubkarrenwettrennen, Gotlandschaf streicheln, Getreide mahlen oder Seil flechten wurde dies (be-)greifbar. Andreas und Silke probieren sich mit ihren Söhnen Karl und Arnold an einem alten Pflug. Auch sie achten auf die Herkunft der Ernährung, verrät mir Vater Andreas, aber meistens nur, wenn man beim Einkaufen die Wahl zwischen „Bio” und „Nicht-Bio” hat.

Weiter unten am Strand fand derweil das Beach-Soccer-Turnier der D-Junioren der Landesliga statt. Kein „Bio”? Im Vergleich zu anderen, TV- oder PC-orientierten Aktivitäten doch irgendwie schon. 10 Mannschaften aus ganz M-V waren angetreten. Schließlich konnte sich der 1. FC Neubrandenburg im Elfmeterschießen gegen den Greifswalder SV 04 durchsetzen.
Der Spaß wurde auch nicht durch Wolken getrübt, denn im Gegensatz zum Vortag blieb es ruhig und teilweise sogar sonnig. Überhaupt ist es erstaunlich, dass schon morgens um halb zehn kaum noch Spuren der von den Windhosen angerichteten Schäden zu sehen waren – eine Tatsache, die auch Minister Backhaus zu würdigen wusste.

Dieser durfte im Verlauf des Tages auch noch seine Kochfertigkeiten unter Beweis stellen, als er zusammen mit Tillmann Hahn „Blutwurstburger” zubereitete – klingt komisch, schmeckt aber.
Russische Musik und der preisgekrönte Jongleur TOMEK waren weitere Highlights auf der Bühne vor dem Leuchtturm. Der vormals bundesweit durchgeführte „Bio-Erleben” Tag wurde dieses Jahr übrigens nur noch in M-V und Bayern veranstaltet. Doch wo Andere vielleicht den Sinn nicht sehen, Minister Backhaus bringt es auf den Punkt: Mecklenburg-Vorpommern lebt von seiner einzigartigen Landschaft und wird auch in Zukunft eine herausragende Rolle im ökologischen Landbau spielen.